Erfahrungsberichte

Praktikum bei CEN PACA

2 Monate
Frankreich
2023
Angewandte Biogeographie

Vorbereitung
Auf den Praktikumsplatz bin ich durch meinen Universitätsprofessor aufmerksam geworden. Er steht im Kontakt mit meiner Ansprechpartnerin während des Praktikums. Gemeinsam haben wir uns für einen geeigneten Zeitraum für das Praktikum entschieden, während dem ich an meinem gewünschten Projekt arbeiten konnte.
Ich bin zusammen mit einer Kommilitonin nach Frankreich gefahren. Wir haben auch gemeinsam nach einer Wohnung gesucht. Theoretisch bestand die Möglichkeit für eine Person, eine Unterkunft über die Praktikumsstelle zu erhalten. Allerdings fanden wir es einfacher, eine gemeinsame Unterkunft zu suchen, da wir auch größtenteils gemeinsam unterwegs waren. Somit haben wir über AirBnB eine Unterkunft für die ersten fünf Wochen gefunden, und sind danach in eine andere Wohnung umgezogen, da die erste Wohnung zu diesem Zeitpunkt schon gebucht war. Die zweite Unterkunft haben wir ebenfalls über AirBnB gefunden.

Gastunternehmen
Mein Arbeitsalltag bestand vor allem aus viel Feldarbeit, wir haben eine Fang- Wiederfang- Studie der gefährdeten Crauschrecke Prionotropis rhodanica durchgeführt. Dabei haben wir meist um 8-9 Uhr morgens im Feld begonnen, um die warme Mittagszeit zu umgehen. Anschließend haben wir eine Mikrohabitatuntersuchung durchgeführt. Zusätzlich haben wir Crauschrecken in einem eingezäunten Habitat beobachtet, das sich in einem Zoo befindet, der mit meiner Praktikumsstelle zusammenarbeitet. Es waren vor allem die Fressgewohnheiten, Verpaarungen und Standorte der Eiablage von Interesse. Von dort, wie von zwei anderen Stellen, haben wir aus der Zucht ebenfalls Ootheken der Crauschrecke erhalten. Diese wurden dann von meiner Kommilitonin und mir im Feld in bestimmten umzäunten Bereichen eingegraben, um dort im nächsten Jahr die aus den Ootheken geschlüpften Jungtiere einsammeln zu können. Dies dient sowohl dem Zucht- als auch dem Auswilderungsprojekt der Schrecke.

An den Tagen, an denen ich keine Feldarbeit durchgeführt habe, konnte ich im Büro arbeiten und mir dort weitere Informationen zu Prionotropis rhodanica aneignen. Außerdem habe ich die im Feld gesammelten Daten digitalisiert. Dies war oft auch im Homeoffice möglich, was sich an einigen Tagen als praktisch erwiesen hat. Nachdem die Feldarbeit abgeschlossen war, habe ich dann mit der Durchführung von statistischen Tests zum Mikrohabitat der Art begonnen, während meine Kommilitonin mit einer Populationsanalyse begonnen hat. Es war sehr interessant, an aktuellen Forschungsthemen mitzuarbeiten und die untersuchte Art näher kennen zu lernen.
Die Betreuung war sehr gut, meist habe ich direkt mit meiner Betreuerin, Lisbeth Zechner, zusammengearbeitet, vor allem bei der Fang-Wiederfang-Studie und dem Ausbringen der Ootheken im Feld. War Lisbeth einmal nicht selbst vor Ort, hat sie meiner Kommilitonin und mir genaue Arbeitsanweisungen gegeben und uns beispielsweise im Zoo angekündigt, wo wir die Crauschrecken beobachtet haben, oder sie hat andere Kollegen gebeten, uns mit ins Feld zu nehmen und in den Arbeitsalltag zu integrieren.

Das Praktikum selbst war nicht vergütet, allerdings gab es die Möglichkeit, sich Mahlzeiten bis zu einem bestimmten Wert von der Praktikumsstelle bezahlen zu lassen. Auch die Fahrtwege, die ich mit
meinem Auto für Aufgaben innerhalb des Praktikums zurückgelegt habe, z.B. Fahrten zum Zoo, wurden meiner Kommilitonin und mir zurückerstattet.
Lisbeth Zechner spricht ebenfalls Deutsch, sodass ich mich mit ihr in meiner Muttersprache austauschen konnte. Die meisten anderen Mitarbeiter sprachen nur Französisch. Da ich selbst Französisch auf einem angemessenen Niveau spreche, hat dies kein Problem dargestellt, und ich habe mich gefreut, meine Französischkenntnisse auffrischen zu können. Da Lisbeth deutsch spricht, wäre das Praktikum sicher auch ohne gute Französischkenntnisse zu absolvieren. Allerdings wäre die Kommunikation mit anderen Kollegen dann sehr eingeschränkt, ebenso die Bewältigung von anderen alltäglichen Aufgaben, wie beispielweise die Kommunikation mit Vermietern oder Mitarbeitern beim Einkaufen.

Fazit
Das Praktikum war abwechslungsreich und spannend, und es hat mir gut gefallen, viel draußen unterwegs zu sein, selbst wenn es zu dieser Jahreszeit sehr heiß wird. Ich konnte viel über die Art Prionotropis rhodanica lernen, ebenso aber auch über viele andere Arten, die in meiner Heimat teils gar nicht vorkommen. Besonders gefreut habe ich mich über die lokale Avifauna, zu denen auch Rosaflamingos, Wiedehopfe, Blauracken und Bienenfresser zählen.
Ich würde ein Praktikum bei CEN PACA auf jeden Fall empfehlen, es war eine tolle Erfahrung. Ich bin gut betreut worden und konnte viel über lokale Flora und Fauna und Projekte erfahren.
Neben den Tätigkeiten im Praktikum gab es noch Zeit, um die Region zu entdecken.