Praktikum bei ArchiWorkshop in Seoul (Innenarchitektur)

Sechs Monate in Korea – eine Zeit, die ich nie vergessen werde und die ich jedem nur empfehlen kann. Es war für mich eine prägende Erfahrung, die mich nicht nur beruflich, sondern auch persönlich weitergebracht hat. Raus aus der eigenen Komfortzone und hinein ins Abenteuer: genau so würde ich meine Zeit dort beschreiben. Natürlich gab es viele Herausforderungen, aber noch mehr schöne Momente, die mir gezeigt haben, wie wertvoll ein Auslandsaufenthalt sein kann.

Vorbereitung
Die Vorbereitungen für meinen Aufenthalt haben einiges an Zeit und Nerven gekostet. Besonders wichtig war das Visum. Ich habe ein Working-Holiday-Visum beantragt, mit dem ich ein Jahr in Korea reisen und arbeiten durfte. Die Beantragung war recht aufwendig, da viele Unterlagen benötigt werden, deshalb mein Tipp: plant genügend Zeit ein und informiert euch frühzeitig.
Die Wohnungssuche war an sich keine große Herausforderung. Über Airbnb habe ich gute Angebote gefunden, die sich besonders für längere Aufenthalte lohnen. Die Mieten sind dort oft günstiger, und man braucht weder ein koreanisches Bankkonto noch die hohe Kaution, die bei Mietfirmen üblich ist. Wer auf eigene Faust sucht, sollte sich bewusst sein, dass ein koreanisches Konto meistens Pflicht ist und die Kaution mehrere Tausend Euro betragen kann.
Den Praktikumsplatz habe ich durch eine einfache Bewerbung bekommen. Mein Tipp an alle: Bewerbt euch besser bei internationalen Firmen oder Büros, da koreanische Unternehmen oft keine Ausländer einstellen oder kaum Englisch sprechen. Internationale Büros sind da deutlich offener und erleichtern den Einstieg.

Mein Gastunternehmen
Mein Praktikum habe ich bei ArchiWorkshop in Seoul absolviert, einem kleinen Architekturbüro mit drei Mitarbeitern und zwei Chefs. Gerade die Größe des Teams hatte den Vorteil, dass ich schnell ins Büro integriert wurde.
Am Anfang waren meine Aufgaben noch recht einfach: Ich habe Modelle gebaut und mich so nach und nach an die Abläufe im Büro gewöhnt. Nach einigen Wochen durfte ich aber auch an anspruchsvolleren Tätigkeiten mitarbeiten, zum Beispiel Grundrisse überarbeiten oder Recherchearbeiten für laufende Projekte übernehmen.
Die Arbeitssprache war eine Mischung aus Englisch und Koreanisch. Einige Meetings liefen ausschließlich auf Koreanisch, doch meine Kollegen haben mir später immer erklärt, worum es ging. Dadurch habe ich nicht nur fachlich viel gelernt, sondern auch sprachlich.
Ein echtes Highlight waren die vielen Ausflüge mit dem Büro: Wir sind für vier Tage nach Taiwan gereist, haben eine Award-Show besucht, bei der unser Büro ausgezeichnet wurde, und an Ausstellungen teilgenommen, bei denen wir unsere Projekte präsentieren durften. Diese Erfahrungen haben das Praktikum besonders abwechslungsreich und spannend gemacht.

Fazit
Mein Fazit fällt durchweg positiv aus: Ich kann jedem ein Praktikum in Korea – und
allgemein ein Auslandspraktikum – nur weiterempfehlen. Es war eine unglaublich
bereichernde und lehrreiche Zeit. Natürlich gab es Momente, die mich an meine
Grenzen gebracht haben: neue Kultur, fremde Sprache, völlig anderes Umfeld. Sogar
alltägliche Dinge wie Einkaufen waren anfangs eine Herausforderung. Doch genau diese
Situationen haben mich wachsen lassen.
Die positiven Erfahrungen überwogen bei weitem: Ich habe neue Leute kennengelernt,
Karaoke-Abende erlebt, in ästhetischen Cafés gesessen, unzählige köstliche Gerichte
probiert und eine neue Sicht auf Architektur und Arbeitskultur gewonnen. All das hat
meinen Aufenthalt zu einer unvergesslichen Erfahrung gemacht, die ich jedem nur ans
Herz legen kann.