Praktikum bei MKR Glas og Design in Solbjerg (Dänemark)
Vorbereitungen
Mein Erasmus+ – Praktikum absolvierte ich bei MKR Glas og Design in Dänemark. Den Praktikumsplatz fand ich über das Internet. Da ich gezielte Vorstellungen hatte, was ich im Bereich Kunsthandwerk lernen wollte, suchte ich eigenständig nach geeigneten Betrieben. Besonders interessierte mich der Glasapparatebau – ein Bereich, in dem es in Deutschland zwar einige Fachleute gibt, in Dänemark jedoch nur sehr wenige. Die Suche gestaltete sich schwierig, da man genau wissen muss, wo man ansetzen muss. Ein Anruf in einer dänischen Werkstatt brachte mich auf die richtige Spur: Ich fand über Facebook eine Gruppe, in der sich Glaskünstler:innen austauschen – dort wurde ich schließlich fündig.
Die Wohnungssuche verlief ähnlich wie die Praktikumssuche: aufwendig. Dänemark ist recht hochpreisig, daher ist es wichtig, sich frühzeitig um eine Unterkunft zu kümmern. Auch hier half mir Facebook weiter. Viele dänische Wohnungsportale sind nur zugänglich, wenn man sich registriert oder eine Gebühr zahlt. Ein Tipp für zukünftige Erasmus-Teilnehmer:innen: Sucht nach Wohnungsseiten in Landessprache – und nutzt soziale Medien aktiv, um schneller fündig zu werden.

Gastunternehmen
Mein Arbeitsalltag bestand darin, das Handwerk des Glasapparatebaus zu erlernen. Ich arbeitete mit verschiedenen Glastypen – Hohlglas, chemisches Glas sowie massives Glas – und lernte, wie man diese Materialien am Gasbrenner erhitzt und formt. Ein wichtiger Teil meiner Aufgaben war es, eigene Entwürfe zu gestalten, mit meinem Lehrer zu besprechen und schließlich selbst umzusetzen. Kleine Übungsaufgaben halfen mir dabei, Techniken schrittweise zu erlernen und sicher im Umgang mit dem Material zu werden. Oft begann ich mit einem einfachen Modell, bevor ich mich an komplexere Arbeiten wagte.
Der Arbeitsplatz wurde stets gemeinsam vorbereitet. Dabei lernte ich nicht nur die technischen Abläufe, sondern auch die Sicherheitsaspekte im Umgang mit heißem Glas. Die Betreuung durch meinen Lehrer war jederzeit gegeben. Durch seine anschaulichen Demonstrationen und klaren Erklärungen konnte ich schnell selbstständig arbeiten.
Eine Vergütung gab es nicht, dafür wurden alle Material- und Energiekosten übernommen. Das Wissen, das ich vermittelt bekam, ist in Deutschland oft nur in teuren Kursen erhältlich – entsprechend fair empfand ich die Rahmenbedingungen. Dank der Erasmus+-Förderung konnte ich meine Lebenshaltungskosten decken.
Das Praktikum half mir, meine Kenntnisse im Bereich Glaskunst deutlich zu vertiefen und ergänzte mein Studium der Freien Kunst mit Schwerpunkt Keramik und Glas ideal. Durch die regelmäßige Arbeit am Gasbrenner konnte ich meine Fähigkeiten in der Glasbearbeitung gezielt weiterentwickeln. Tägliches praktisches Training und kontinuierliche Übung waren dabei entscheidend für meinen Fortschritt.
Ich erhielt eine Einführung in die Bearbeitung von Hohlkörpern und erlernte Techniken wie das Brennschneiden, das gezielte Aufweiten von Glas sowie die Anwendung der Blasschlauchtechnik. Darüber hinaus sammelte ich Erfahrungen in unterschiedlichen bildhauerischen und formgebenden Verfahren zur künstlerischen Gestaltung von Glasobjekten. Die Kombination aus technischem Know-how und gestalterischem Ausdruck ermöglichte mir einen vielseitigen und praxisnahen Einblick in das Glashandwerk.
Fazit
Ich kann das Unternehmen weiterempfehlen und mein Lehrer war äußerst kompetent, engagiert und offen. Er war jederzeit ansprechbar, unterstützt seine Praktikant:innen individuell und geht auf ihre Lernziele in. Dänemark ist ein modernes, offenes Land – viele alltägliche Dinge, wie etwa Fahrkarten oder Bezahlungen, laufen über das Smartphone; Bargeld wird kaum verwendet. Obwohl das Preisniveau hoch ist, gibt es auch kostenfreie Veranstaltungen und Sprachabende für internationale Studierende.

Für mich als Künstlerin war das Praktikum eine wertvolle Erfahrung. Es bot mir nicht nur praktisches Wissen im Fachbereich Glas, sondern auch die Möglichkeit, mich kreativ weiterzuentwickeln und internationale Kontakte zu knüpfen. Ich habe zudem die Option, auch nach Erasmus zurückzukehren, um noch mehr zu lernen. Das Praktikum war für mich ein tiefer Einblick in die Glaskunst, eine bereichernde Verbindung zu meinem Studium der Freien Kunst, Keramik und Glas, und zu unserem Nachbarland Dänemark.